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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 234

1911 - Erfurt : Keyser
— 234 — und in dem etwas entfernteren, tiefen Eifenbahneinschnitt. Um das Feuer abzulenken und auf sich zu ziehen, fnhren jetzt schnell zwei Batterien am Fuße des Nordabhanges ans. Zwar versprach das Schießen gegen die bedeutende Höhe wenig Erfolg, aber der Hauptzweck wurde erreicht. Bald hatten die preußischen Geschütze ein lebhaftes und wohlgezieltes Feuer des Feindes auszuhalten. Es schien, als regne es Feuer vom Himmel. Der Lärm war betäubend, und nur mit Mühe ließen sich die Pferde halten. Trotzdem versah jeder Kanonier treu seine Pflicht. Siegreiches Vordringen der Preußen: Ans einmal wurde das feindliche Feuer schwächer, dann hörte es ganz auf. Der Feind batte den Rückzug antreten müssen. Die 7. preußische Division, die auch am frühen Morgen bei Turnau die Jfer überschritten hatte, war geradewegs auf den Mnskyberg losmarschiert. Dort angekommen, hatten einige ihrer Abteilungen fofort von Nord-osten her die Hochebene des Berges erstiegen und die Oesterreicher vertrieben. Diese mußten auch gegen 11 Uhr Münchengrätz räumen, wenn sie nicht gefangen werden wollten; denn schon hatten die Preußen oberhalb und unterhalb des Ortes die Jser überschritten und näherten sich ihm bedenklich. Im Biwak bei Dobrawuda: Gegen 3 Uhr nachmittags bezog die 8. Division endlich bei Dobrawuda Biwak. Die Kräfte der Mannschaften waren völlig erschöpft. Zumal das 32. Regiment hatte, obwohl es im Kampfe selbst nicht zur Verwendung gekommen war, furchtbar gelitten. Unter Mittag hatte es sich nahe bei Münchengrätz in einer engen Talschlucht gesammelt. Glühend heiß brannte die Sonne herunter. Mehrere Soldaten brachen durch Hitzschlag zusammen, und jeden Augenblick blieb einer im Chausseegraben zurück. Es fehlte an Wasser. Die wenigen Brunnen eines nahen Dorfes konnten nicht genug geben, und so warfen sich die Leute an stinkenden Pfützen nieder, um ihren Durst zu löschen. Die Offiziere mußten fcharf zugreifen, um es zu verhindern. — Leider herrschte der gleiche Wassermangel auch im Biwak. Der einzige Brunnen des Ortes war bald ausgeschöpft. Der nur wenige Meter breite Dorfteich mußte daher das Wasser für alle Zwecke liefern. Hier wurden Pferde getränkt, dort wuschen sich Soldaten, an einer anderen Stelle wurden Kleidungsstücke und Kochgeschirre gereinigt, daneben aber schöpften Mannschaften Wasser zum Kochen. Wahrlich, ein sonderbares Bild! Bald umzog sich der Himmel, und alles eilte, Hütten zu bauen. Zu diesem Zwecke wurden die Strohdächer der Häuser abgedeckt. Ein wolkenbruchartiger Regen ging hernieder, doch konnte der Ueberflüß an Regenwasser dem Mangel an Trinkwasser nicht abhelfen. Er hatte nur das Gute, daß alle, obwohl sie tüchtig durchnäßt, erfrischt wurden. (Nach den Reg.-Gesch. d. 31. u. 71. Ins.-Reg.)

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 174

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 174 — dessen hatte die Schlacht begonnen. Ans beiden Seiten wurde mit der äußersten Tapferkeit gesümpft, denn jeder wußte, was auf dem Spiele stand. Als der Mittag herankam, hatte die preußische Artillerie schon fast all ihr Pulver verschossen und man sah sorgenvoll nach der Richtung hin, von wo. die kronprinzliche Armee kommen mußte. Da, bald nach zwei Uhr, entdeckte Bismarck in der Ferne lange dunkle Linien; die andern hielten sie für Ackerfurchen, doch Bismarck sah noch einmal durch das Glas und sagte: „Das sind keine Ackerfurchen, die Linien bleiben sich nicht gleich, sie bewegen sich vorwärts, das sind Heeresmassen." Kurze Zeit darauf meldeten heransprengende Offiziere den Anmarsch der ersehnten Armee. Wie nun diese in die Schlacht eingriff, war bald der glänzendste Sieg von den Preußen erfochten. Das österreichische Heer löste sich auf und suchte ihr Heil in der Flucht. Erst spät am Abend trafen sich der König und der Kronprinz; tief bewegt umarmten sie sich und der König schmückte die Brust des Sohnes mit dem hohen Orden für ausgezeichnete Verdienste. Der König halte alle Mühsale und Gefahren der Seinen geteilt; er blieb Tag über im Sattel, mußte sich mit einem Stück Brot aus der Tasche eines Soldaten begnügen und ließ sich nicht abhalten, in den Kugelregen zu reiten. Erst auf die dringende Bitte Bismarcks zog er sich zurück. Jetzt drängten sich die Soldaten um ihn her, küßten ihm die Hände, jauchzten und weinten vor Freude, und wie einer von ihnen, in Erinnerung an die Schlacht von Lenthen unter Friedrich dem Großen, das Lied „Nun danket alle Gott" anstimmte, fielen die andern kräftig ein. Der König suchte die Plätze auf, wo die Verwundeten lagen, tröstete sie und sah zu, ob auch alles geschah, was zu ihrer Pflege nötig war. Nach diesem Siege erfolgte bald der Friedensschluß. Die wichtigste Bedingung desselben war die, daß Österreich aus dem deutschen Bunde ausscheiden mußte. Preußen gewann einen großen Zuwachs an Land, es erlangte den Besitz von Schleswig-Holstein, der Stadt Frankfurt am Main, Hannover, Kuihessen und Nassau; die Fürsten der drei letztgenannten Staaten verloren ihre Herrschaft. Dann wurde der norddeutsche Bund geschlossen, an dessen Spitze Preußen stand; er umfaßte alle Staaten Deutschlands, welche nördlich vom Main liegen, Bismarck wurde vom König zum Bundeskanzler ernannt. Am 20. und 21. September erfolgte der Einzug der siegreichen

3. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 37

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 37 - Haus ist 1786 neu gebaut. — Harburg hieß früher Horeburg, was eine Burg in sumpfiger Gegend bedeutet. Der Volks- mund erklärt den Namen als „Harrenburg," weil hier Reisende auf das sie übersetzende Schiff harren mußten. Über die erste Anlage der Stadt fehlen die Nachrichten; schon 1297 erhielt Harburg Stadtrechte. Die Stadt war befestigt; doch wurden die Festungswerke vor hundert Jahren abgebrochen. Furcht- bar litt die Stadt unter der Franzosenwirtschaft 1813. Ein Teil des Schlosses ging in Flainmen auf, und sieben Dörfer der Umgegend wurden durch die Horden des Generals Da- voust eingeäschert. Damals ließ Napoleon die Chaussee von Hamburg über Harburg nach Bremen bauen. Sie ist ein Segen für den Kreis; aber die Enkel ahnen kaum, wie viel Seufzer der Bau den Großvätern ausgepreßt hat. Thäler mußten ausgefüllt, Hügel abgetragen. Brücken gebaut und Steine herbeigeschafft werden. Die Leute wurden mit ihren Gespannen gewaltsam zu Arbeit getrieben. Lohn ward wenig oder gar nicht bezahlt; ja mancher Bauer, mancher Bürger fühlte die Degenklinge der übermütigen Franzosen ans seinem Rücken. Napoleon hatte einfach dem General Davoust (Prinz Eckmühl) befohlen, binnen 24 Stunden 10 000 Arbeiter zu stellen! Bei einem solchen Befehl wurden die härtesten Maß- regeln gegen die bedauernswerten Bewohner ergriffen. Sie mußten die tiefen „Bracks" (Kolke, durch Deichbrüche ent- standene Löcher) mit Bäumen, Erde und Steinen ausfüllen, Holz und Pflastersteine liefern und dabei die Hohnreden ihrer Treiber über sich ergehen lassen. Die Chaussee über das sumpfige Wilhelmsburg war 3000 m lang und 12 m breit. Gewaltige Brücken mußten erbaut werden, die zusammen eine Länge von 4100 m hatten. Die Brücke lag 2—3 m über dem Boden. Sie ruhte auf 855 Jochen; jedes bestand aus 5 Pfählen, und diese waren wieder miteinander verbunden. Quer über den Jochen befanden sich dicke Eichenbohlen und Bretter. Auf der Brücke waren Verschanzungen, zur Zeit der Belagerung Hamburgs sogar Kanonen. Dieses Riesen- bauwerk zerfiel in vier Abteilungen. Die erste Brücke reichte vom Brookthor in Hamburg bis zum rechten Ufer der Norder- Elbe. Über die Norder-Elbe führte keine Brücke; dafür waren dort zwei Fähren, groß genug, um 100 Pferde und 500

4. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 21

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 21 — und Verderben in ihre Reihen. Die Franzosen zogen sich ins Thal zurück, dem Dorfe Reichardtswerben zu. Da sprengte von Osten her General Seydlch mit der preußischen Kavallerie; er hatte den Höhenzug tm Osten umgangen und fiel dem Feinde in die Flanke. Nach kurzem Kampfe (3^/.z bts 4 Uhr) weichen die Franzosen. Ihren Rückzng hemmt ein langer, tiefer Hohlweg Bei Reichardtswerben; bald ist derselbe angefüllt mit Menschen und Pferden. Kurze Zeit darauf (4 bis 4v2 Uhr) gerät auf der Höhe zwischen Reichardtswerben und Sunstedt die Infanterie gegen einander. Bald ist anch dieser Kampf zu Gunsten der Preußen entschieden, und der Feind flieht über Freyburg der Hei- mat zu. Soubife schrieb an seinen König: „Ich schreibe Ew. Majestät in der größten Verzweiflung. Die Armee hat eine gänzliche Niederlage erlitten." Es war ihm nicht gelungen, Friedrich mit seiner „Wachtparade" gefangen nach Paris zu bringen; dem König aber gereichte der Tag von Roßbach zum höchsten Ruhme. 3. Nordöstlich von Kriechau liegt Schkortleben mit einem Rittergute, dann folgt Groß-Corbetha. Eine Viertelstunde vom Orte ist der Bahnhof, dabei die Glashütte. Man zerstampft hier Quarz (Kieselstein), Soda und Kalk. Diese Masse wird in thönernen Häsen (Töpfen) geschmolzen. Aus der flüssigen Masse werden Flaschen geblasen. § 20. Das Nippachgebiet. 1. Auch südlich der Stadt Weißenfels zeigt sich eine Ebene, welche sich bis zu den Höhen der Rippach ausdehnt. Dieser Bach ist rechts und links bis zur Mündung von Höhenzügen be- gleitet. Die Rippach entspringt hinter der Kirche zu Kistritz. (Quelle.) Anfangs ist sie klein, vergrößert sich aber durch Bächlein, so daß sie zu Zeiten des Hochwassers stellenweise zu einem gefährlichen Gewässer wird. Anfangs windet sie sich durch den Kistritzer Grund, eine liebliche Gegend mit fruchtbarem Boden und saftigen Wiesen, und erreicht nach einer Wegstunde das Städtchen Teuchern (5000 Einwohner). Dasselbe war früher ein Flecken von nur 600 Einwohnern; neuerdings aber haben die Braunkohlenbergwerke zur Hebung des Ortes beigetragen. In der Umgegend giebt es große Thongruben, weshalb das Töpferhandwerk hier vornehmlich vertreten ist. Es werden Öfen, Ofenanffätze, Blumentöpfe und Kochgeschirre versertigt. Im Thale ist ein Rittergut, früher ein Schloß. Ehedem war dieses ein fester Platz, der mancher Belagerung widerstand. 2. In Teuchern herrschte früher eine eigene Sitte, die des Fitzelns. Die Knaben schlugen die ihnen Begegnenden am Fastnachtstage mit einem Tannen- reis und empfingen dafür Backwerk zc. Einer gleichen Srtte begegnet man noch heute am 4. Weihnachtsfeiertage. Ein anderer Branch ist der: Am 1. Öfter- tage singt ein Knabenchor unter Leitung des Kantors das Lied Gellerts: „Meine Lebenszeit verstreicht it." — Dieses Lied wurde nebst anderen von Gellert unter einer Linde auf dem Markte dem Hutmacher Kneisel aus Leipzig vorgeleseu, wodurch dieser so gerührt war, daß er 500 Reichsthaler stiftete, damit das Lied alljährlich in der genannten Weise in Erinnerung gehalten werde.

5. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 143

1916 - Stuttgart : Franckh
143 Fettfleck entdecken." Und nun klettert die Meldung die Stufenleiter bis zur Division wieder hinauf, diesmal ohne Fettfleck. Mehrere Tage vergehen. Da erscheint sie wieder, mit einem Anhängepapier versehen („Allonge“ nannte man das früher) und da stand zu lesen: „Da der Fettfleck Meldung: „Da der Fettfleck am 4. Januar vom Bataillon erkannt, am 5. Januar aber bei der Kompagnie nicht eingegangen ist, muß er auf dem Wege vom Bataillon zur Kompagnie verloren gegangen bezw. entfernt worden sein." Das wirkte! Der Schriftwechsel hörte auf. Mein Feld- Bübliche Veranschaulichung eines Brückenkopfes. Namentlich bet den kriegerischen Operationen gegen die polnischen und galizischen Festungen haben die^sogenannten Brückenköpfe eine außerordentlich wichtige Rolle gespielt und es haben sich um ihre Eroberung blutige Kämpfe entwickelt. Das vorstehende Bild gibt eine übersichtliche Darstellung mit allen Einzelheiten nach neuzeitlichen Begriffen. Wir finden hier in Bog« lscyau-persvettive zeichnerisch dargestellt unter l die große Stadt, die es zu bezwingen gilt. 2 zeigt den nach Norden fließenden Strom, 3 ist die aus dem linken Ufer liegende kleinere Borstadl, die der eigentliche Brückenkopf tm engsten Sinne ist. 4 als dunkler Strich angedeutet, kennzeichnet sowohl bei 1 als auch bei 3 die innersten Festungswerke. 5 bezeichnet den um einige Kilometer vorgeschobenen inneren Fortgürtel mit den dazwischen liegenden ausgebauten Feldbefestigungen. Abermals einige Kilometer weiter vorn folgt der äußere Fortgürtel (ö). Diese Forts stehen zwar äußerlich nicht miteinander in Verbindung, sie sind aber angelegt, daß sie sich artilleristisch nach allen Seiten betätigen können. Wuchtige Betonbauten und feste Panzertürme geben Urnen Stärke und schwere weittragende Geschütze bilden ihre Bestückung. Ihre Anlage erfolgt zumeist so, daß sie Eisenbahnen und Anmarschstraßen weithin beherrschen und decken. Deshalb ist ihre restlose Bezwingung erstes Erfordernis für den Feind. Vor ihnen zieht sich in der Regel ein Kranz starker Feldbefestigungen (7) mit Schützengräben, Drahtverhauen, Wolfsgruben usw. hin. Unter 8 sehen wir ein zur Sicherung der Hauptbahnlinie besonders weit vorgeschobenes Fort. 9 und 10 kennzeichnen Eisenbahnlinien und Straßen. Die dunklen Flecken (11) deuten größere und kleinere Wäwer und Gebüsche an, die ja bekanntlich gerade im Krieg gegen Rußland den geschlagenen Truppen des Zaren oft Gelegenheit zu neuem Widerstand boten (Wald vvn Augufiow). Mit 12 endlich werden die im Vorgelände liegenden Ortschaften angedeutet. Die vorliegende Form, die eine Gürtelsestung modernster Art darstellt, gilt als Brückenkopf im ausgebilvetsten Matze. Es kann übrigens jede am seindwarts gelegenen Ausgang einer Brücke ober eines Engwegs zum Schutz errichtete Befestigung als Brückenkopf bezeichnet werben. diesseits sicher festgestellt worden ist, ist zu mel-üen, wo selbiger geblieben bzw. wer ihn entfernt hat." Und die nachgeordneten Behörden hatten alle den Fettfleck erkannt und stellten die Frage nach unten. Ich aber hatte das unselige Papier in der Hand und das Peterle stand dabei und grinste. Ich sehe ihn fragend an. Er grinst weiter. Da schrieb ich kurz entschlossen auf die webet aber sagte: „Das machen uns unsere Gegner nicht nach, das ist deutsche Gründlichkeit." Der Fettfleck war natürlich vom Peterle frech-dachsigerweife ohne Befehl entfernt worden. Die Leser mögen aber einen Augenblick über deutsches Wesen und deutschen Humor nachdenken. Ernstes und Schrullenhaftes, wie nahe steht es beisammen, Kraft und Querköpfigkeit, Schwert und

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 256

1845 - Halle : Anton
256 ordnung zu erwarten, und zog an demselben Tage, an welchem Davidowitsch nach Neuburg kam, wo nur wenige Stunden noch beide Heerteile trenten, zurück — und sein Abzug hatte notwendiger Weise auch den sofortigen Rück- zug des anderen Heerteiles aus Neuburg zur Folge, denn Augereau marschirte sofort am 18ten auf die Höhen des Monte molare und drote Davidowitsch ganz abzuschneiden. Davidowitsch eilte deshalb am löten nach Alen (Ala) zu- zük; seine Arieregarde erlit harten Verlust. Alvinzi machte bei Schönberg Halt; rükte als er Davidowitsch bedrot sah, am 2vten wieder nach Neuhof vor; gieng aber als sich Buonaparte nun gegen ihn wendete, hinter die Brenta zurük. Wurmser machte am 23ten einen zu spat kom- menden, völlig nuzlosen Ausfal auö Mantau. Bis in den Januar 17ö7 stunden hierauf beide Armeen ohne be- deutende Actionen sich gegenüber; — beide verstärkten und ergänzten sich. Benutzen wir diese Pause, um einen Blik zu werfen auf die Verhältnisse Frankreichs im All- gemeinen. Wir haben Buonaparte seit der Beendigung der Conventstätigkeit notwendig so in den Vordergrund stellen mäßen, weil in ihm allein im Grunde in dieser Zeit ursprüngliches Leben, politische Gedanken waren; alle andere sich nur noch mit Schematen, mit Schatten- bildern aus früheren Vorstellungsmassen herumtriben. Das Lebendige, Unmittelbare der Revolution, durch welche die anderen getragen waren, war abgelaufen, erschöpft — was sie in Händen behalten hatten war die Erbschaft ge- wisser politischer Mechanismen und Kunstmittel, von de- nen sie ein Heil erwarteten, was nicht in denselben lag. In Buonaparte aber lag die Macht und die Zukunft der Entwickelung der mechanischen Gewalten, die sich im Heere gebildet halten, wärend der Convent in inneren Kämpfen aufrib was noch von sitlichen Mächten und Einsichten in ihm gewesen war. Zunächst war das Directorium durchaus nicht im Stande die Einheit des Gedankens der Regirung, welche ihm die Verfassungsurkuude zu tragen gab, finden zu können. Keiner der Directoren vermochte die ganze gei- stige

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 264

1845 - Halle : Anton
264 von Riveln; ein schwächeres Corps in zwei Colonnen ge- teilt (5000 Man unter Bayalitsch, 9000 Man unter Provera, gegen Wälsch-Bern die eine, gegen Padau die andere) in der Ebene vorrückend, gegen den Feind dirigirt ward. Wurmser solte, fals ihn auch dieser Versuch nicht entsetzen könte, sich nachdem Kirchenstate durchschlagen, wo ihm gute Aufname zugesagt ward; der Bote aber, der ihm die Depeche zubringen solte, siel den Feinden in die Hände. Der Pabst hatte den früheren Vertrag nicht ge- halten; die Wagen welche dem französischen Obergeneral einen Teil der zugesagten Contribution zufüren solten, hatte er bereits wider nach Rom umkeren, und etwa 15,000 Man in Romanien zusammen kommen laßen, um sobald sich die Gelegenheit böte, die östreichischen Unterne- mungen zu unterstützen. Buonaparte gemäß des italieni- schen Sprichwortes (cinquanta soldati del papa per svcg-- liere ima rapa) hielt es für hinreichend 4000 Italiener, unterstüzt von 1000 Franzosen, gegen diese Rüstungen auf- zustellen, und der Erfolg zeigte, daß er sich nicht geteuscht hatte. Buonapartes Lage wtir indessen schwieriger geworden als sie je vorher in Italien gewesen war. Vermochte er die Oestreicher nicht entschiden zurükzuwerfen, so war vor- auszusehen, daß die Bewohner des Kriegstheaters, die al- mälig auf das drückenste die Anwesenheit der französischen Armee fülten, sich erheben würden. In einem aus Instinct gegen ihn ringsum aufgewiegelten Lande, muste er not- wendig entscheidende Sige erfechten, wenn er sich überhaupt halten wolte. Der Angrif der kleineren östreichischen Corps, die den linken Flügel bildeten, solte den 7ten Januar 1797 beginnen; der Hauptangrif auf das Plateau von Riveln, dessen französische Besatzung General Ioubert nun com- mandirte, solte dann erst den 12ten stat haben*). Iou- ') Wir geven hier zu besserem Verständnisse des Folgenden die Be- schreibung des Terräns nach von Clausewitz: „Die Stellung von Rivoli ist ein Teil des Monte Magnone, der als eine Terrasse des Monte Baldo nach der Etsch hin zu betrachten ist. Die Stet-

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 231

1845 - Halle : Anton
231 (Solenne, da sezte sich Massena selbst an ihre Spitze. Ein Schwarm Tirailleurs stig in das Flußbette hinab, dessen westliche Halste fast trocken war, und alles dies imponirte dem Feinde so daß die Eolonne über die Brücke kam. Die Division Massena folgte auf dem Fuße. Das ostreichische Geschüz gieng verloren, und die Lestreicher zogen sich nach einem Verluste von 2000 Man auf Cre- men zurück. Der Sig bei Loden war erfochten worden, lediglich durch das moralische Uebergewicht Buonapartes und sei- ner Truppen. Buonaparte glaubte auch zunächst keinen Sig mehr nötig zu haben, sondern blib stehen und suchte sich nur der Provinz Mailand und ihrer Hilfsmittel vol- ständig zu bemächtigen. Beaulieu zog sich nach dem Oglio zurück, dessen Uebergänge er durch eine Arrieregarde besezt hielt. Er selbst zog weiter, durch Mantau hin- durch, und stelle sich hinter dem Mincio bei Schöneich (Roverbello) auf. Nur Massena war ihm gefolgt, wen- dete sich aber nach Pizzighetlon's Fal (am Ilten Mai) auch auf Mailand, und überließ es nun Serruuer bis Cremon nachzudringen, wo er als .Beobachtungscorps ste- hen blib. Augereau besezte Pavei, und die Division La- harpe ward nun aufgelöst und zu Ergänzung der übri- gen verwendet. Am Ilten kam auch Augereau mit Hin- rerlaßung von 200 Man im Schloße von Pavei nach Mailand, und am löten hielt Buonaparte seinen Ein- zug in dieser Stadt, wo er nun einen änlichen Vertrag wie früher mit dem Herzoge von Parmen mit dem Her- zoge von Moden abschloß *). *) Mémoires de Napoléon. „11 (nämlich bif ^crjog) pa ja lo,Gou,C(Jo ir. donna des chevaux, des subsistances de ionie espèce et un certain nombre de chefsd’oeu vre. 11 envoya des plénipotentiaires à Paris, pour traiter de la paix; mais elle ne lut point conclue; les négociations languii ent et en- fin lurent rompues.“ — Den Wafsinstitstand schloß ab ein na- türlicher Bruder des Herzogs Ercole, der Connhur ron Epe. Der Herzog selbst gieng mit seinen Schätzen nach Venedig und überließ die Verwaltung deä Lta.es inzwllchcn einem coniglio di governo. Buonaoarte gibt die Summe der Lonerivurion Aectèus wol zu hoch cm; sie sche.in nur 7,e0-',0.0 fr. betragen zu yaoue.

9. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 537

1884 - Leipzig : Weber
Das Zeitalter Alexanders des Großen. 537 Stampf untauglichen Leute im Lager zurückbliebeu, brach ba§ Heer in i)cr Nacht Dom 29. zum 30. September, etwa um die zweite Nachtwache, auf. Gegen Morgen erreichte man die letzten Hügel; man war dem Feind ans sechzig Stabien nahe, aber die Hügel, die man vor sich hatte, entzogen ihn noch dem Blick. Dreißig Stabien weiter, als das Heer über jene Hügel kam, sah Alexauber in der weiten Ebene, etwa eine Stunbe entfernt, die b uns len Massen der feinblichen Linie. Er ließ feine Colonnen Halt machen, berief die Frennbe, die Strategen, die Jlarchen, die Anführer der Bnnbesgenosfen nnb Solb-truppen, nnb legte ihnen die Frage vor, ob man fofort angreifen ober an Ort nnb Stelle sich lagern nnb verschanzen und das Schlachtfelb znvor rekognoszieren solle? Die meisten waren bafür, das Heer, das von Kampflust brenne, sogleich gegen den Feind zu führen; Parmenion bagegen riet zur Vorsicht: die Truppen feien bitrch den Marsch ertnübet, die Perser, schon länger in biefer für sie günstigen Stellung, würden wohl nicht versäumt haben, sie auf jebe Weise zu ihrem Vorteil einzurichten; man könne nicht wissen, ob nicht eingerammte Pfähle ober heimliche Gruben die feinbliche Linie beckten; die Kriegsregel erforbere, daß man sich erst orientiere und lagere. Diese Anficht des alten Felbherrn brang durch; Alexauber befahl, die Truppen in der Orbnung, wie sie in die Schlacht rücken sollten, auf den Hügeln im Angesicht der Feinde (bei Bortela), sich lagern zu lassen. Das geschah am 30. September morgens. Tarius seinerseits, obfchon er langezeit die Ankunft der Makeboncn erwartet und in dem weiten Blachfelbe jebes Hinbernis bis auf das Dorn-gestrüpp und die einzelnen Sandhügel, die den stürmischen Angriff feiner Rciterjchwärmc ober den Lauf der ©enfenitmgen hätten stören können, aus dem Wege geräumt hatte, war durch die Nachricht von Alexanbers Nähe und dem sehr eiligen Rückzüge feiner Vorposten unter Mazäus in einige Unruhe versetzt worben; boch in der stolzen Zuversicht feiner Satrapen, die fein unberufener Warner mehr störte, und den endlosen Reihen feines Heeres, vor benen kein Charibemos ober Amyntas dem bichten Häuflein der Makebonen den nur zu gerechten Vorzug zu geben wagte, enblich in den eigenen Wünschen, die so gern ihre Blindheit für besonnene Kraft halten und die zuversichtlichen Worte der Schmeichler lieber hören, als die ernsten Mahnungen des schon Geschehenen, fanb der Perferfönig balb Beruhigung und Selbstvertrauen; feine Großen überzeugten ihn leicht, daß er bei Jffos nicht dem Feinde, sondern dem engen Raume erlegen fei; jetzt fei Raum für die Kampflust feiner Hunderttaufende, für die Senfen feiner Kriegswagen, für feine indischen Elefanten; jetzt fei die Zeit gekommen, dem Makel)onen zu zeigen, was ein persisches Reichsheer fei. Da sah man am Morgen des 30. September auf der Hügelreihe nordwärts das makedonische Heer geordnet und wie zur Schlacht geschart heranrücken; man erwartete, daß es fofort zum Angriff vorgehen werde; auch die persischen Völker ordneten sich über die weite Ebene hin zur Schlacht.

10. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 90

1873 - Leipzig : Wartig
90 Ssort der linfen ©eite fliejgen der ©onau die bom fränfi= feilen Sanbritden fomntenbe Slltmüht, frelche burdi einen Sfattal mit der Stegniti oerbunbett ist, nebft Staab bom ^iciitelgebirge, Siegen bom Ssöhmerfralbe und die Sotardi von den ©ubeten fomtnettb 31t. ©ie Sefer, 2bemt man von der ¿Qauptftabt bes ehemaligen ifurfürftem thums Reffen, von Gaffel, feine ©djritte norbtoärts teuft, fo fontmt man bei immerfrährenber ©teigung nach gboei ©tunben auf die ßutternberger igöhe, von fro aus man eine freite ¡^ern fiept auf bas ßanb der ©Emringer, ©hatten und ©herusfer hat. ©afc sich aber in iürgefter $rift, nach ungefähr einer ©tunbe, beut Sbattberer ein liebliches Sanbfcbaftsbilb in nach- fter Stälie biete, ahnt er nicht. Um fo ptöiiiicher tritt bas 33i£b herbor, ba die fmbe Ssuchenfralbung alle Slusficht fperrt. Sßie mit einem Sotale fiel;t er bei einer Biegung der ¿eerftrafje tief unten im ©hate 100 Sjteter unter sich die ©tabt Sjtitnben liegen. Stccbts aus einem ©eitenthale fommt die bereits fdiiffbare, am ©tndingerfralbe entfpringenbe Sberra und linfs die gleichfalls febiffbare, am Stfibngebirge entfpringenbe gttlba. Unmittelbar unterhalb bes ©täbtdiens bereinigen sie sich und betonten nun den Stauten Sbefcr. ©er $lu£ fließt auf feinem ganzen Dberlaufe bis Sdtinben gfrifchen befralbeten bügeln fyin, frelcbe unter beut ©kfammu ttamen Sbcfergebirge befannt finb, und von benen feine ©rhö= huttg auf 500 Üdtcter fteigt. Ssoit bett brei fleinett (35ebirgs= gruppen igannobers, bent ©olliitg, ©iteifter und ©üntel brängt sich nur die erftere bi§ an die Sbefer. Sßenn irgenb fro, fo trifft man noch im Sßefergebirge alte ¿Qerntannseichen an, fofrie ¿Qirfdie, Stehe und frilbe ©djfreine. ©a feine fahlen 5talf; ober ©anbfteinfelfen die ©onnenftrahtert ¿urüdfrerfen, frie bas ftehenfreis die Stheim ober ©Ibufer thun, und die herrlichen Saubfralbuitgen der Sbeferberge die ©onneuftrahleit attffaugert, fo ist es felbft an einem heilen ©ommertage auf einem Sbeferbampffdiiff erträglich, und ba bas Singe nicht biel Sotenfchen und menfd;licbe Sbofmttitgen ¡$u feben befommt, fo fehrt sich’S nach innen und gefchichtlicbe ©rinneruttgen frerbett fraef). 2ßie heute, fo brauften die ©icben ¡$u Hermanns feiten, als er gerabe hier, 9 nach ©ifrtfti Geburt, die Stomer fcblug. ©ort bei ©tabtbergen, fro die ©iemel einmünbet, auf jenem ¿Qügel ftanb die ^rmenfäule, der ©achfett ^eiligthunt.
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